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Homosexualität
Schon seit einiger Zeit wird über die Homosexualität diskutiert. Ob man sie
tolerieren, oder besser verbieten sollte. Für uns Kinder scheint dieses Thema
gar nicht so schwierig zu sein, doch viele Politiker in Deutschland und auch
anderswo sehen darin ein Problem, welches beseitigt werden muss, entweder durch
"Normalisierung" oder Verbot.
Nicht nur Politiker streiten sich. Jetzt meldeten sich auch Gläubige:
Kardinal Ratzinger, ein katholischer Christ, machte in einem besonders langen
Schriftstück, dieses Jahr kenntlich, das sich insbesondere die katholische
Kirche, die den Papst als Oberhaupt hat, der Homosexualität gegenüber intolerant
zeigt. Ich habe mir dieses Schriftstück zu Gemüte geführt und einen Satz für
euch herausgefischt, der mich besonders stutzig macht und gar aufregt.
"Homosexuelle Beziehungen werden in der Heiligen Schrift als schwere
Verirrung verurteilt … Dieses Urteil der Heiligen Schrift erlaubt zwar nicht
den Schluss, dass alle, die an dieser Anomalie leiden, persönlich dafür
verantwortlich sind, bezeugt aber, dass die homosexuellen Handlungen in sich
nicht in Ordnung sind."
Aus: "Kongregation der Glaubenslehre - Erwägungen zu den Entwürfen einer
rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen
Personen" (Joseph Card. Ratzinger) |
Mich stört dieser Satz, weil er diskriminierend ist. Anhand der Wortwahl, wie
"Verirrung" und "Anomalie", erkennt man die fehlende Akzeptanz Ratzingers
gegenüber Homosexuellen.
Ratzinger beschreibt die Homosexualität als "schwere
Verirrung".
Homosexualität ist erwiesenermaßen keine Krankheit. Homosexuell zu sein hängt
nachweislich von Östrogenmangel, bzw. -überschuss während der Schwangerschaft
ab. Hierbei wirken diese Hormone auf das Gehirn des Embryonen ein und legen den
Grundstein für die sexuelle Ausrichtung. D.h. die Natur entscheidet darüber, ob
ein Mensch homo- oder heterosexuell ist.
Man kann also nicht von "Verirrung" sprechen. Des Weiteren findet man auch in
der Tierwelt homosexuelle Verhaltensweisen, was auch die Natürlichkeit der
Homosexualität belegt.
Weiterhin spricht Ratzinger von einer Anomalie homosexueller Menschen.
Ratzinger sagt: Jemand, der homosexuell ist, "leidet" an Anomalie. Anomalie
bedeutet "nicht der Norm entsprechend". Fraglich ist jedoch, wer bestimmt, was
normal oder unnormal ist? Darf man einen Menschen, der anders ist als andere,
als krank bezeichnen? Gerade an der Geschichte, z. B. die Judenverfolgung im 3.
Reich, kann man sehen, wie variabel Maßstäbe zur Kategorisierung von Normalität
und so genannter "Anomalie" sein können. Bedingt durch die Verwendung des
Begriffs "leidend" im Zusammenhang mit "Anomalie" suggeriert Ratzinger das
Vorhanden sein einer Krankheit. Dass man davon im Zusammenhang mit
Homosexualität nicht sprechen kann, erwähnte ich bereits. Homosexuelle sind
Menschen, wie du und ich, mit all ihren Fehlern, Problemen, Wünschen,
Hoffnungen und Ängsten. Kein Mensch ist vollkommen, selbst Ratzinger nicht.
Für Ratzinger sind homosexuelle Handlungen nicht in Ordnung. Wenn ein Mensch
seinen Gefühlen und seinem natürlichen Trieb folgt wird er von Kardinal
Ratzinger verurteilt. Er soll seiner Sexualität und Natur abschwören, um es
Ratzinger recht zu machen. Dass selbst in der Heiligen Schrift von
Homosexualität geschrieben wird, beweist, dass es Homosexualität schon seit
Anbeginn der Menschheit gibt. Im antiken Griechenland wurde Homosexualität,
besonders unter Männern, als vollkommen normal und erstrebenswert angesehen.
Über Jahrhunderte veränderte sich die Akzeptanz der Homosexualität, bis hin zur
heutigen Zeit, zu einer vermehrten Akzeptanz. Ich wünsche mir jedoch
gesellschaftlich mehr Aufklärung, dass jeder versteht, dass Homosexualität nicht
als Krankheit anzusehen und dessen Akzeptanz zu fördern ist.
Ich hoffe auch, dass einigen dadurch klar geworden ist, dass ihr, wenn ihr
homosexuelle Neigungen an euch findet, euch nicht schämen braucht oder gar Angst
vor euch zu haben. Ebenfalls hoffe ich, dass die, die bisher Homosexuellen
gegenüber recht intolerant gegenüber traten, sich ändern und diese Erklärung der
Homosexualität im Hinterkopf behalten.
Stefanie Rudolf (D - 14 Jahre)
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