Wie ist das mit der Pubertät?

Jungen kommen durchschnittlich ein Jahr
später als Mädchen in die Pubertät, und zwar um das zwölfte Lebensjahr herum.
Doch genauso wie bei den Mädchen kann das früher oder später passieren. Bei
manchen Jungen zeigen sich die ersten Anzeichen schon mit elf, bei anderen mit
dreizehn, vierzehn oder fünfzehn Jahren. Auch wenn die Pubertät etwas früher
oder ein wenig später beginnt, liegt das alles noch im normalen Bereich.
Nicht nur das Eintrittsalter in die Pubertät
ist von Junge zu Junge verschieden. Auch das Tempo, die Reihenfolge und das
Ausmaß der einzelnen körperlichen Entwicklungsschritte sind nicht bei jedem
gleich. Von der Norm gibt es viele normale Abweichungen.

Die Pubertät ist eine Lebensphase, in der
viele bei sich plötzliche Stimmungsschwankungen erleben, weil sie verunsichert
sind und sich in ihrem Körper nicht richtig wohl fühlen. Das ist völlig normal.
Was passiert alles zu Beginn?
Gewöhnlich startet die Pubertät damit, dass
der Körper plötzlich schneller wächst als in den letzten Jahren vor der
Pubertät.
Gleichzeitig beginnen die Hoden größer zu
werden. Der Hodensack färbt sich zunehmend dunkler und auch die Prostata und die
Bläschendrüsen fangen an zu wachsen.
Etwa
ein Jahr nach Beginn der Pubertät beginnt der Penis länger zu werden. Ungefähr
zur gleichen Zeit wachsen die ersten Schamhaare. Später beginnen sie sich zu
kräuseln und breiten sich im Laufe der nächsten Jahre mehr oder weniger stark
auf der Innenseite der Oberschenkel und hoch zum Bauchnabel aus. Auch am
Hodensack findet sich dann das eine oder andere Schamhaar. Die Schamhaare müssen
nicht unbedingt dieselbe Farbe wie die Kopfhaare haben.
Können Jungs auch einen Busen
bekommen?
Gut die Hälfte aller Jungen kann am Anfang
der Pubertät unter einer oder beiden Brustwarzen ein haselnussgroßes Knötchen
ertasten. Es kann sich auch ein leichter Busenansatz bilden. Das ist vollkommen
harmlos und verschwindet nach einiger Zeit wieder Auch Jungen haben unter ihren
Brustwarzen Milchdrüsen und sie produzieren auch weibliche Hormone wie das
Östrogen, das zu einer vorübergehenden Schwellung der Brustdrüsen führen kann.
Milch entsteht dabei nicht.
Das 2. und 3. Jahr
Im zweiten und dritten Jahr der Pubertät
wachsen die Hoden und der Penis besonders stark. Früher oder später kommt es
auch zum ersten Samenerguss, entweder ohne Zutun des Jungen im Schlaf oder durch
Selbstbefriedigung. Schon der erste Samenerguss kann fruchtbare Samenzellen
enthalten.
Nun wachsen auch die ersten Achselhaare und
etwas später können sich über der Oberlippe die ersten Barthaare zeigen. Während
sich in der zweiten Hälfte der Pubertät bei den Mädchen die Hüften verbreitern,
werden bei den Jungen bald die Schultern breiter. Insgesamt nimmt auch die
Muskelmasse zu.
Der erste Samenerguss
Wodurch genau der erste Samenerguss
ausgelöst wird, ist bis heute nicht geklärt. Sicher ist, dass Hormone wie das
Testosteron die Produktion von Samenzellen und der Geschlechtsdrüsensekrete erst
einmal ankurbeln müssen, damit ein Samenerguss überhaupt möglich ist.
Möglicherweise sind ab einem bestimmten Punkt die Nebenhoden und die Samenleiter
dann so stark gefüllt, dass der Körper den Samen gewissermaßen loswerden will.
Dabei hilft vielleicht ein sexueller Traum, während dem es zu einem
unwillkürlichen Orgasmus mit einem Samenerguss kommen kann.
Das Ende der Pubertät ist in Sicht
Gegen Ende der Pubertät steht der mehr oder
weniger stark ausgeprägte Stimmbruch auf dem Plan. Bei Jungen vergrößert sich
der Kehlkopf in dieser Zeit mehr als bei den Mädchen, wodurch die Stimmbänder im
Kehlkopf länger werden. Gewöhnlich dauert es etwa ein halbes Jahr (manchmal auch
zwei Jahre), bis man sich daran gewöhnt hat und die Töne beim Sprechen und
Singen nicht mehr "verrutschen". Wegen der längeren Stimmbänder haben die
meisten Jungen später eine tiefere Stimmlage als Mädchen.
In den nächsten zwei bis drei Jahren hört
der Körper allmählich auf zu wachsen. Die Scham‑, Brust‑ und Barthaare können
sich noch eine Weile vermehren oder auch nicht, aber zwischen dem 17. und 20.
Lebensjahr hat die Mehrzahl der Jungen die wichtigsten körperlichen
Veränderungen der Pubertät hinter sich gebracht.
Zu welchem Behaarungstyp gehöre
ich?
Zu welchem Behaarungstyp ein Junge gehört,
ob ihm viele oder wenige Haare an den Armen, Beinen oder auf der Brust wachsen,
hängt vor allem davon ab, welche entsprechenden Gene (Erbanlagen) ihm seine
Eltern vererbt haben. Das gilt auch für die Stärke des Bartwuchses und die
Dichte des Kopfhaars. Bei manchen beginnt das Kopfhaar sich schon in jungen
Jahren zu lichten, andere behalten ihr volles Haar bis ins hohe Alter.
Warum bekomme ich Pickel?
Testosteron hat viele wichtige Funktionen
für den Körper ‑ für den männlichen wie für den weiblichen.
Nur auf eine Folge des in der Pubertät nun
verstärkt produzierten Hormons würden viele Jungen und Mädchen sicher gerne
verzichten:
Das Testosteron regt die Talgdrüsen in der
Haut an und so kommt es nicht selten zur so genannten Pubertätsakne. Die zu
verstärkter Hautfettproduktion angeregten Talgdrüsen, von denen es in Gesicht
und Nacken, auf der Brust und vor allem am Rücken besonders viele gibt, können
leicht verstopfen. Deshalb bilden sich dort auch die meisten Pickel, die leicht
entzündlich sind und möglichst nicht ausgedrückt werden sollten.

Gibt es Hilfe gegen Pickel?
Manchmal hilft es, ein Reinigungswasser
aufzutragen oder eine Zeit lang auf bestimmte Nahrungsmittel wie Schokolade,
fetten Käse oder Nüsse zu verzichten. In schlimmen Fällen ist es natürlich
ratsam, einmal mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen. Aber in der Regel
muss man da einfach durch.
Spätestens mit Mitte zwanzig haben auch die
stärker Betroffenen das Schlimmste überstanden.

Nach Schriften der BZgA (Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung)
Bild: www.familienplanung.de
Bericht und Informationen von Gondram
Die Fotos:
© Icestorm Entertainment GmbH
© DEFA Stiftung
Die
Fotos entstammen dem DEFA-Film "Sieben Sommersprossen" von 1978
Text:
©
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